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Erste Hilfe für die Seele

Was tun Notfallseelsorger:innen?

Notfallseelsorger:innen begleiten Menschen in extremen seelischen Belastungssituationen, u.a. nach einem Unfall, nach dem Tod Angehöriger, bei krisenhaften psychischen Reaktionen, nach Katastrophen oder Verbrechen. Notfallseelsorger:innen begleiten auch Menschen, die beim Notfallgeschehen »am Rande« stehen, aber nicht weniger betroffen sind: Unverletzte Mitfahrer:innen, Zeug:innen, Passant:innen...

Notfallseelsorger:innen gehen direkt zum Ort des Geschehens. In einem zeitlich begrenzten Rahmen stellen sie sich in ihrer Funktion einem anderen Menschen so zur Verfügung, dass erster Halt in einer unübersichtlich und brüchig gewordenen Lebenssituation möglich wird.

Vergleichbar einer Schale, die an ihrem tiefsten Punkt selbst eine wild laufende Murmel zum Stillstand bringt, geben Notfallseelsorger:innen Betroffenen die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen.

Inhalte der Weiterbildung

Notfallseelsorger:innen wissen nie genau, was sie bei einem Einsatz erwartet. Die Situation, die Umstände, die Menschen – alles ist von Mal zu Mal anders. Ziel dieser Weiterbildung ist es daher, die Teilnehmenden für ihre Aufgabe methodisch, praxisbezogen und persönlich so auszustatten, dass sie vor Ort auf die Vielzahl möglicher Situationen angemessen reagieren können. Sicherheit über ihr eigenes Tun und ihre Rolle bekommen die Teilnehmenden, indem sie das Tätigkeitsfeld Notfallseelsorge auf verschiedenen Ebenen bearbeiten: Warum möchte ich in der Notfallseelsorge arbeiten?

Die Klärung der persönlichen Motivation ist ein wichtiger erster Punkt. Was erleben Menschen in Notfällen? Für wen ist wann welche Begleitung »richtig«? Die Teilnehmenden lernen Methoden der Begleitung kennen, die sie in Rollenspielen »praktisch« einüben. Fortlaufend reflektieren sie Möglichkeiten und Grenzen ihres Einsatzes und klären immer wieder ihre eigene Haltung zum und Rolle im Notfallgeschehen. Mit konkretem Handwerkszeug und guter innerer Ausstattung haben sie nach Abschluss der Weiterbildung die Möglichkeit, in die Notfallseelsorge zu gehen.

Inhalte der Kursteile

Teil 1: 21.–23.03.2025 (Schnupperkurs)
Sich der Not nähern

  • Motivation für die Mitarbeit in Notfallseelsorge
  • Erwartungen an die Weiterbildung
  • Eigene Erfahrungen mit Krisen und Notfällen
  • Lebenslinien
  • Biblische Vergewisserung
  • Aufbau der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und der Notfallseelsorge
  • Wahrnehmung und Verarbeitung (Psychotraumatologie I)
  • Grundlagen Kommunikation
     

Teil 2: 20.–22.06.2025
Was brauchen Menschen in Notfällen?

  • Krisenreaktionen und die Folgen (Psychotraumatologie II)
  • Abgrenzung Akutbetreuung und Therapie
  • Ziele und Konzepte
  • psychosozialer Unterstützung
  • Interventionsleitfaden
  • Kommunikationsübungen
  • Praktisches Einüben möglicher Einsatzsituationen anhand von Rollenspielen
  • Die Frage nach der Schuld
     

Teil 3: 15.–17.08.2025
Wo trifft die Not?

  • Rechtsfragen (Schweigepflicht, Seelsorgegeheimnis...)
  • Praktisches Einüben möglicher Einsatzsituationen anhand von Rollenspielen
  • Auseinandersetzung mit Suizidalität
  • Zusammenarbeit mit den BOS
  • Betroffene mit besonderen Bedürfnissen
     

Teil 4: 10.–12.10.2025
Wie gehe ich um mit... ?

  • Rituale in der Notfallseelsorge
  • Einsätze mit Kindern und Jugendlichen
  • Eigenschutz und Selbstsorge I
  • Praktisches Einüben möglicher Einsatzsituationen anhand von Rollenspielen
  • Sterben, Tod und Trauer in den Religionen
     

Teil 5: 12.–14.12.2025
Was ist wann gut für wen?

  • Präventionsschulung Nähe – Distanz
  • Praktisches Einüben möglicher Einsatzsituationen anhand von Rollenspielen 
  • Eigenschutz und Selbstsorge II 
  • Einsatzorganisation und -taktik anhand eines Fallbeispiels
  • Notfallseelsorge in Großschadenslagen
  • Theodizee
  • Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E)
     

Teil 6: 20.–22.11.2026
Wie? Wo? Was?

  • Interkulturelle Kompetenz im Einsatz
  • Eigenschutz und Selbstsorge III
  • Motivation und Erwartungen
  • Strukturierte Einsatzreflexion
  • Abschluss der Weiterbildung
     

Die Kurseinheiten beginnen jeweils freitags um 16:30 Uhr und enden sonntags nach dem Mittagessen um 13:00 Uhr. Bei Bedarf werden die Themenblöcke innerhalb des Kurses anders positioniert.

Organisatorisches

Kooperation
Die Weiterbildung wird in Kooperation mit der Notfallseelsorge im Bistum Osnabrück durchgeführt. Sie findet unter inhaltlicher Mitwirkung des Zentrums für Seelsorge und Beratung der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers statt.

Schnupperkurs
Die Weiterbildung beginnt mit Teil 1 als Schnupperkurs, der separat zu buchen ist. Am Ende des Schnupperkurses entscheiden die Teilnehmer:innen, ob sie sich verbindlich für die gesamte Ausbildung anmelden.
 

Kursleitung

  • Michael Randelhoff
    Diözesanbeauftragter für die Notfallseelsorge im Bistum Osnabrück, Polizeiseelsorger in der Polizeidirektion Osnabrück, Pastoralreferent im Bistum Osnabrück
  • Joachim Wittchen
    Landeskirchlicher Beauftragter für die Notfallseelsorge in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Pastor, Supervisor, Coach (DGSv)
  • Br. Andreas Brands ofm
    Franziskaner, Supervisor, Coach (ISC), Stellvertretender Leiter von Haus Ohrbeck
     

Weitere Auskünfte

  • zur Weiterbildung
    info@haus-ohrbeck.de, Telefon 05401 / 336-0
  • zur Notfallseelsorge
    Michael Randelhoff: m.randelhoff@bistum-os.de, Telefon 0151 / 12696262
     

Gesamtkosten
Die Kosten beinhalten Kursgebühr, Verpflegung und Unterkunft.

  • 1.452 € Einzelzimmer mit Dusche/WC
  • 1.272 € Einzelzimmer mit Dusche/WC auf der Etage (Dusche/WC befinden sich in unmittelbarer Nähe des Zimmers und werden mit maximal 3 Gästen geteilt.)
  • 1.272 € Doppelzimmer mit Dusche/WC (pro Person)

Die Gesamtkosten sind zahlbar je Kursteil:

  • 242 € Einzelzimmer mit Dusche/WC
  • 212 € Einzelzimmer mit Dusche/WC auf der Etage
  • 212 € Doppelzimmer mit Dusche/WC (pro Person)