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Ein Haus in Veränderung

Warum wird ein Haus vom Keller bis unters Dach umgekrempelt? Wie kommt es, dass ein Raum plötzlich unbedingt Akustiksegel braucht? Warum ist eine neu angelegte Gartenterrasse nur siebzehn Jahre später schon wieder spurlos verschwunden? Bodentiefe Fenster ausgerechnet im Keller – muss das denn wirklich sein? Und was ist eigentlich mit den drei Schweinen und den Salatköpfen der Franziskaner passiert? Und wieso bloß hängt dort, wo fast zwanzig Jahre das Porträt von Papst Johannes Paul II. hing, jetzt eine Pinnwand mit Lieferscheinen und Notizzetteln?

Wo wir in Haus Ohrbeck heute Aula und Rundturm sehen (und wir denken: »Ja was denn auch sonst?«), erinnert nichts mehr an die großzügige Gartenterrasse, die hier vor fünfzig Jahren der gewohnte Anblick war. Genau dort, wo 1967 eine franziskanische Oberin am Schreibtisch in ihre Unterlagen schaut, sitzen heute unsere Gäste und lesen Zeitung. Den freien Blick über die Felder auf Haus Ohrbeck haben eine Reitanlage und mächtig gewordene Baumkronen unwiederbringlich verschwinden lassen. Wer im Garten umhergeht, kreuzt die Wege, auf denen sechzig Jahre zuvor ein Franziskanerbruder zu den selbst angebauten Tomaten und Erdbeeren unterwegs ist. Und auch das, was für uns heute gewohnte Ansicht und alltägliche Perspektive ist, wandelt sich. Haus Ohrbeck ist in Veränderung – immerzu.