»Es ist ja fast nicht zu fassen…«: Haus Ohrbeck verabschiedet P. Franz Richardt ofm als Geistlichen Direktor

Ja, da gibt es so einige Dinge, die tatsächlich fast nicht zu fassen sind: Zum Beispiel, dass P. Franz Richardt knapp zwanzig Jahre lang als Geistlicher Direktor die innere und äußere Ausrichtung und Haltung von Haus Ohrbeck entscheidend mitgeprägt hat. Zum Beispiel, dass P. Franz mit fast 80 Jahren jetzt zwar kürzer tritt, an »Ruhestand« aber nicht denkt: In ausgewählten Seminaren in Haus Ohrbeck arbeitet er auch weiterhin mit und bleibt Bezugspunkt für viele Menschen, die seine spirituelle Kraft und Begleitung suchen.

»Es ist ja fast nicht zu fassen, was wir alles zusammen gemacht haben!«
Was P. Franz bei seiner Verabschiedung am 21. Januar 2020 mit Blick auf die anwesenden Gäste meint, ist allerdings etwas anderes: »Es ist ja fast nicht zu fassen, was wir alles zusammen gemacht haben!« Jedes Gesicht, jeder Mensch ist für ihn mit Seminaren, Projekten, gemeinsamen Wegen und persönlichen Erfahrungen verknüpft: Da sind Referentinnen und Referenten, mit denen er über lange Jahre in Haus Ohrbeck gemeinsam Aus- und Weiterbildungen konzipiert, verantwortet und geleitet hat. Da sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Seelsorgeamt, Personalreferat, Presseabteilung und Finanzabteilung des Bischöflichen Generalvikariats Osnabrück. Leiterinnen und Leiter anderer Bildungshäuser aus Niedersachsen. Franziskanerbrüder aus dem Definitorium des Franziskanerordens. Militärpfarrer und Vertreter des Militärbischofsamts. Und nicht zuletzt die Kolleginnen und Kollegen aus dem Referententeam von Haus Ohrbeck. Was er über zwanzig Jahre in Haus Ohrbeck, im Bistum Osnabrück und darüber hinaus angestoßen, entwickelt, bewegt und ins Leben gerufen hat, steht ihm an diesem Vormittag in Summe vor Augen – und ein bisschen staunt er wohl selbst:

Da sind die umfassenden, mehrteiligen Aus- und Weiterbildungen zum Coach, zum Mastercoach, zur Trauerbegleitung, zur Notfallseelsorge und zur Franziskanischen Spiritualität, die er über mehr als ein Jahrzehnt durchgeführt hat. Im Bistum Osnabrück hat er, insbesondere in Zusammenarbeit mit dem Seelsorgeamt, maßgebliche und nachwirkende Impulse u.a. im »Jahr des Aufatmens«, in der Ausbildung von Diakonen und Geistlichen Begleiterinnen und Begleitern und in der Predigtlehre gegeben. Immer wieder war er an der Entwicklung progressiver Ideen maßgeblich beteiligt: Der Herausforderung, Mitarbeitende des Bistums für Leitungs- und Führungsaufgaben zu qualifizieren, begegnet er seinerzeit mit einem Vorschlag: »Dann stellen wir eben eine neue Weiterbildung auf die Beine!« Entstanden ist die zehnteilige Weiterbildung »Führen und Leiten«, die seit sechs Jahren durchgeführt wird und mit ihrem (noch immer) progressiven Konzept, Laien und Priester für gemeinsame Führungs- und Leitungsaufgaben auch gemeinsam auszubilden, inzwischen auch überregional auf großes Interesse stößt.

Während P. Franz diesen kleinen Streifzug durch sein zurückliegendes Arbeitsleben macht, wird noch etwas anderes sehr deutlich: Viele anfangs berufliche Beziehungen haben im Laufe der Zusammenarbeit eine tiefe persönliche Ebene bekommen. Deutlich ist zu spüren, dass über fachlichen Respekt und Wertschätzung hinaus zwischen ihm und vielen der Anwesenden eine gegenseitige persönliche Verbundenheit besteht.

»Wer ich da alles für euch bin!«
Diese Verbundenheit zeigt sich auch in den sehr persönlichen Reden von Maria Feimann, der Leiterin von Haus Ohrbeck, von Generalvikar Theo Paul und Andreas Heuer, dem Vorsitzenden des Haus Ohrbeck e.V., sowie in den kleinen Skizzen der Kolleginnen und Kollegen aus Referententeam und Leitung von Haus Ohrbeck. Wie in einem Mosaik entsteht nach und nach ein Bild, wie P. Franz wahrgenommen wird: Gebildet – belesen – authentisch – bescheiden – klar, ehrlich und unprätentiös – ein guter Ratgeber – ein guter Zuhörer – ein Leuchtturm für andere, der Orientierung gibt – ein Mensch mit aufrechtem Gang und positiver Spiritualität – ein Mensch mit einer Sprache, gesättigt mit Wissen und doch leicht und reich...

Sichtlich berührt und auch etwas überwältigt ist P. Franz’ erste Reaktion: »Wer ich da alles für euch bin!«, und er ergänzt seine Perspektive: »Was wäre ich ohne die anderen und ohne das, was mir von euch zugewachsen ist? Was ich bin, bin ich aus der Zusammenarbeit und dem Kontakt mit anderen – mit euch!«

Beim abschließenden kleinen, feinen Buffet der Küche von Haus Ohrbeck wurde die Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen und Dank ausgiebig wahrgenommen.